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Geschichte. KAIRO. 74. Route. 465

Über den Verkehr mit den Eingeborenen vgl. S. XX. Die zahlreichen
Führer, Anreißer und Spielhöllenschlepper schüttele man kurzerhand ab.

Kairo, arabisch El-Kâhira oder Masr el-Kâhira (s. unten),
nach dem alten semitischen Namen Ägyptens auch kurzweg Masr
oder Misr genannt, unter 30° 4 nördl. Br. und 31° 17 östl. L.
(von Greenwich), liegt am rechten Ufer des Nils, etwa 20km
südl. des sog. Kuhbauchs, der Stelle, wo der Strom sich in den
Rosette- und den Damiette-Arm (S. 438) teilt. Am Ostrande der
Stadt, die über eine halbe Quadratmeile bedeckt, erheben sich die
rötlichen Felswände des 200m hohen Mokattam-Gebirges (S. 476),
des Anfangs der arabischen Wüste.

Kairo ist die größte Stadt Afrikas und der arabischen Welt, die
Residenz des Khediven (S. 466) und Sitz aller obersten Behörden.
Die Zahl der Einwohner betrug 1907 ca [ca.] 630000. Unter den
50000 Fremden bilden Griechen und Italiener die Mehrheit. Die
Einwohner morgenländischer Herkunft setzen sich zusammen aus
ägypto-arabischen Städtern, zugewanderten Fellachen (Bauern),
den christlichen Kopten (gleichfalls fast unvermischte Nachkommen
der alten Ägypter), Berberinern (Nubier), Türken, Armeniern und
Juden, deren Gemeinde ca. 6000 Seelen zählt; dazu kommen Neger
der verschiedensten Stämme, Berber und Araber aus den nord-
afrikanischen
Küstenländern, Beduinen (arabische Nomaden), Syrer,
Perser, Inder usw. Das Straßenleben ist in den älteren Stadtteilen
überaus bunt und eigenartig.

Geschichte. Schon in uralter Zeit lag gegenüber den großen Pyra-
miden
am Ostufer des Nils ein Vorort von Alt-Heliopolis (S. 481), der bei
den Ägyptern Chere-ohe hieß (Ort des Kampfes, da sich hier die Götter
Horus und Set, die Schutzpatrone der in der Urzeit getrennten Reiche
von Ober- und Unterägypten, bekämpft haben sollten). Die Griechen
nannten ihn Babylon, indem sie auf ihn den ähnlich klingenden ägyptischen
Namen der Nachbarinsel Rôda, Perhapi-n-On, die Nilstadt von On (Helio-
polis
), übertrugen. Das gleichnam. römische Kastell dieser Stadt (S. 482)
war unter Augustus von einer der drei in Ägypten stehenden Legionen
besetzt. Im J. 641 nach Chr. wurde Babylon von Amr Ibn el-Âsî (S. 455)
erobert, der dann in der Ebene nördlich der Festung, im Gegensatz zu Alexan-
dria
, die neue, von christlichen Elementen freie Hauptstadt des Landes
gründete. An der Stelle seines Zeltes erbaute er eine Moschee, der arabische
Name für Zelt, fostât, ging auf die Stadt über. Von Ahmed Ibn Tulûn
(868-883), dem Begründer der ägyptischen Dynastie der Tulûniden, wurde
zwischen Fostât und der Zitadelle (S. 475), neben der älteren Vorstadt
El-Askar (815), das neue Stadtviertel der Katâi angelegt, welches 905 durch
Brand zugrunde ging. Gôhar, dem Feldherrn der Fâtimiden (S. 336), der 969
Ägypten eroberte und als Residenz des Kalifen und Standquartier des
Heeres im NO. der Katâi eine neue Stadt gründete, verdankt das heutige
Kairo seine Entstehung. In der Stunde, als man den Bau der Stadt-
mauer
begann, durchlief angeblich der Planet Mars (arab. Kâhir, der Sieg-
reiche
) den Meridian der neuen Stadt, und davon erhielt diese den Namen
Masr el-Kâhira oder El-Kâhira; Fostât wurde nunmehr zur Unterschei-
dung
Masr el-Kadîme oder M. el-Atîka (Alt-Kairo) genannt. Bereits 973 ver-
legte
Abû Teminn el-Muizz seine Residenz von Mehdia (S. 386) nach Kairo.
Der kurdische Söldnerführer Salâheddîn Jûsuf Ibn Ejub (im Abendlande
als Saladin bekannt), der 1171 nach dem Tode des letzten Fâtimiden die
Herrschaft an sich riß, legte die Zitadelle am Abhange des Mokattamgebirges